Sollte ich mich auf den Tod vorbereiten? 

Impulse und Tipps zum positiven Umgang mit der Sterblichkeit

"Muss ich denn sterben, um zu leben?" So lautet ein berühmtes Zitat bzw. ein Songtext von Falco (1957-1998).

Auch wenn dieses doppeldeutige Zitat anders gemeint ist, drückt es eine gute Haltung zum Tod aus. Denn gerne verdrängen wir die Tatsache, dass wir alle nur eine endliche Lebensspanne vor uns haben. Im Grunde genommen tun wir so, als hätten wir ein ewiges Leben und vermeiden alles, was mit dem Tod und dessen vermeintlichen Schrecken zu tun hat. Wir denken, Besseres tun zu müssen, als über unser Lebensende nachzudenken. Zudem wird es uns in der heutigen westlichen Gesellschaft sehr leicht gemacht, uns abzulenken und dem Mythos der ewigen Jugend hinterherzujagen. 

„Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben.“

Marc Aurel, Römischer Kaiser

Gefühle über den Tod positiv gestalten

Besser ist es, sich mit der eigenen Sterblichkeit zu beschäftigen. Folgende Fragestellungen zeigen wichtige Aspekte und Ängste, denen wir uns stellen dürfen:

  • Wie geht es nach dem Tod weiter?
    Gibt es ein Leben nach dem Tod? 
    Wie schaut mein Himmel aus?
  • Wie möchte ich sterben (Wunschgedanke)?
  • Wie werde ich wohl sterben (Realität)?
  • Werde ich vorher einsam oder krank sein?
  • Wird mich jemand begleiten?
    Möchte ich das überhaupt?
  • Wie viel Zeit habe ich noch?
  • Bin ich mit allen und allem im Reinen?
  • Habe ich meine Lebensaufgabe erfüllt?
  • Habe ich alle materiellen und irdischen Themen geklärt (Vollmachten, Testament, Patientenverfügungen etc.)?
  • Wäre ich heute in der Lage, alles loszulassen, wenn es sein müsste?
  • Was bleibt, wenn ich gegangen bin?
    Habe ich Spuren in den Herzen der Menschen und auf dieser Erde hinterlassen?
Mein Tipp ist es, in all diese Fragestellungen hinein zu spüren und trotz aufkommender Ängste nach Antworten zu suchen. Alle überwundenen Ängste werden uns später nicht noch mal begegnen. Je aktiver wir dabei sind, um so mehr können wir unsere Gefühle rund um den Tod positiv gestalten.

Warum fällt uns der Gedanke an den Tod so schwer?

Naturvölker haben kein Problem damit, Leben und Sterben als Elemente des ewigen Flusses anzunehmen, der unser Leben trägt. Genau das ist der entscheidende Punkt: In diesen Kulturen hat der Mensch Ehrfurcht und Demut vor der Natur und vor der göttlichen Kraft. Bei uns ist es umgekehrt.

Durch den wissenschaftlichen, technologischen und medizinischen Fortschritt leben wir in dem Irrglauben, alles selbst in der Hand zu haben. Wir kontrollieren zu viel und lassen zu wenig geschehen. Wir spielen die Aktiven, die immer handeln und können die passive Ohnmacht nicht aushalten.

Jedoch: Das Zugehen aufs Ende des Lebens entspricht überwiegend einem Prozess des Loslassens mit einem gewissen Ohnmachtsgefühl. Und diese Ohnmacht schlummert bereits jetzt in uns und saugt von Tag zu Tag unbemerkt ein bisschen etwas von unserer Kraft ab.

Wäre es nicht einfacher, sich einmal tiefgreifend mit dem Thema der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen? Und anschließend wieder beginnen zu leben?

Um dieser Fragestellung auf die Spur zu gehen, habe ich mich entschieden, eine 9-monatige Ausbildung zur Trauer- und Sterbebegleiterin zu absolvieren. Einerseits um diese Erfahrungen und das gewonnene Wissen an meine Patienten weiterzugeben. Andererseits um mich meinen persönlichen Ängsten, die mich selbst zur Sterblichkeit getriggert haben, zu stellen.

Heute kann ich dem Tod entspannter entgegensehen und habe eine konkrete Vorstellung darüber. Das beruhigt mich persönlich sehr.

Natürlich können wir das Rätsel um den Tod nicht vollständig lösen, denn es gibt nur wenige wissenschaftliche Fakten. Zudem hat jeder Mensch seinen persönlichen Glauben, der den Umgang mit dem Tod leitet.

Diese Überlegung führt uns zur Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.

Ich persönlich glaube an die Reinkarnation und die lange Kette von aufeinander abgestimmten Leben, in der wir unsere Seelenaufgabe von Mal zu Mal verfeinern dürfen. Ich glaube an ein Jenseits, eine geistige Welt. Diese Betrachtungsweise macht es oft leichter, wenn wir uns über unsere Sterblichkeit Gedanken machen. 

Was machen aber diejenigen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben?

Der Tod kann auch für die "Ungläubigen" den Schrecken verlieren. Demjenigen, der an das Nichts glaubt, hilft die Vorstellung, dass wir vor unserem Leben auch nicht anwesend waren und alles gut war, so wie es war. Wenn es anschließend wieder ein Nichts gibt, so werden wir auch das nicht spüren und somit ist auch wieder alles gut.

Melden Dich zu meinem kostenlosen Newsletter an!

Erhalte 1-2x im Monat aktuelle Termine und Neuigkeiten. Freue Dich außerdem auf konkrete Tipps und Inspirationen für ein glücklicheres Leben.

Foto von Tanja Tremmel

Vorbereitung auf den Tod:
Was ist das Wichtigste 

1. Der organisatorische  Teil:

Zunächst sollten wir uns um alles Organisatorische kümmern und dies auch mit unserem unmittelbaren Umfeld besprechen. Es gibt dabei keine Tabus und unsere Angehörigen werden es uns danken, wenn wir alles formuliert, vorbereitet und besprochen haben. Es fühlt sich so viel leichter an, wenn wir eine Patientenverfügung, Vollmachten, ein Testament etc. aufgesetzt und alle wichtigen Unterlagen in einen Ordner gepackt haben. Das wird liebevoll oft "Sterbeköfferchen" genannt.

Die 7 Geheimnisse guten Sterbens:

(Quelle: Dorothea Mihm)

  • Der Tod gehört zum Leben
  • Innere Hindernisse überwinden
  • Das Sterben verstehen (die 5 Sterbephasen des Tibetischen Totenbuchs)
  • Über den Körper die Seele erreichen
  • Entwicklung hat keine Grenzen
  • Das Lassen lernen
  • Die Liebe finden

2. Der seelische Teil:

In meinen Augen ist das Wichtigste am Ende eines Lebens, sich mit allem und allen ausgesöhnt zu haben. Frieden zu finden mit allem, was schief gelaufen ist und dem Schicksal dafür zu vergeben. Sich selbst zu vergeben und allen anderen. 

Wer in Frieden ist mit allem was war, kann viel leichter Abschied nehmen.

Mit einem solchen Frieden können wir auch sofort anfangen. Das Leben ist umso schöner, je leichter wir die Dinge annehmen, so wie sie sind. Das bedeutet nicht, dass wir alles gutheißen, was passiert ist. Aber es ist ein Unterschied, ob wir in der Opferrolle verharren, weil etwas oder jemand unseren Weg behindert hat oder ob wir in die Selbstverantwortung gehen.

Um einen solchen Frieden zu erfahren, gibt es sehr kraftvolle Rituale, die uns das Leben nach Krisen wieder leichter machen. Und so schließt sich für mich auch wieder der Kreis. Die ideale Vorbereitung auf den Tod bedeutet, ein täglich erfülltes Leben ohne Bedauern und ohne Bereuen zu führen. 

Und dann sind wir auch wieder beim Falco-Zitat "Muss ich denn sterben, um zu leben?"

Wenn wir gedanklich einmal gestorben sind und alles was dazugehört, durchgespielt haben, egal wie beängstigend und schwer es sein mag, sind wir frei! Frei, um in voller Kraft zu leben! Und dabei möchte ich Dich erfahren unterstützen.

Das Geheimnis des Sterbens können wir nicht lösen. Wir kommen auf diese Welt, wenn es für uns vorgesehen ist, und genau so verlassen wir sie wieder. Der Geburts- und der Sterbeprozess sind mystische Abläufe und gleichzeitig Geschenke, über die der Mensch keine Kontrolle erlangt hat. Und das ist auch gut so!

In voller Demut und Hingabe dürfen wir das Leben empfangen und am Ende auch wieder abgeben. Für mich fühlt es sich so an, als würden wir ein Mäntelchen geliehen bekommen, dass wir am Ende wieder abstreifen. Jedes Mäntelchen ist kostbar und wertvoll und einzigartig. Wir sind die Glücklichen, die dieses Mäntelchen tragen dürfen.

Lasst uns gut darauf aufpassen und achtsam sein.
Lasst uns mit unserem Mäntelchen in der Sonne tanzen, aber auch durch den Regen hüpfen.

Am Ende findet unsere Seele ihren Platz in der Ewigkeit.

Anschrift

Tölzer Str. 29
83607 Holzkirchen

© Tanja Tremmel Heilpraxis für Psychotherapie in Holzkirchen – ImpressumDatenschutz  – Cookie-Einstellungen